Tag 10 - Von Valdez mit der Fähre nach
Whittier und weiter nach Seward
An den heutigen Tag habe ich ehrlich gesagt nur verschwommene Erinnerungen, da ich total neben mir stand. Die
Nacht war auf jeden Fall richtig richtig schlecht, wir hatten beide starken Husten und Fieber, wälzten uns die
ganze Nacht hin und her. Aber es nützte nichts, wir mussten die gebuchte Fährfahrt nach Whittier antreten, da
ansonsten alle anderen gebuchten Campgrounds und Aktivitäten verfallen wären. So nahmen wir wieder ein paar
Ibus und Vitamin C und fuhren das kurze Stück zur Fähre gegen 05:10 Uhr.
Der Check In verlief problemlos, das Personal drehte unsere Gasflaschen ab und wir warteten am Dock auf das
Boarding.
Wir waren die ersten beim Check-In, konnten aber erst als letzter Wagen auf das Schiff fahren, da die Stauerin
der Fährgesellschaft alle Autos einzeln aus den Warteschlangen pickte, um sie bestmöglich im engen Schiffsrumpf
unterzubringen. Einparken mussten alle Wagen mit eingeklappten Spiegeln, die Wagen standen dicht an dicht, ein
Aussteigen war kaum möglich und wir waren froh, ganz hinten zu stehen, so mussten sich zwar alle an uns
vorbeiquetschen, wir hatten es dadurch aber deutlich leichter.
Die MS Aurora legte pünktlich ab und wir suchten uns ein Plätzchen abseits der anderen Mitpassagiere, um uns ein
wenig auszuruhen.
Draußen an Deck war es so windig, dass die Perücke einer an unserem Fenster vorbeigehenden Frau vom Kopf wehte,
zum Glück konnte das hinter ihr laufende Crewmitglied das gute Stück fangen. Er guckte ziemlich verdutzt, hat der
Frau dadurch aber vermutlich den Tag gerettet. Es wäre ja mega ärgerlich gewesen, wenn ihr Haarteil im Meer
gelandet wäre.
Wir schliefen etwas in den Sesseln, Marco frühstückte im Bordrestaurant und in den Wachphasen sahen wir ein
paar Orcas, Gletschereis, und Harbor Sealions, die Landschaft war mystisch in Nebel getaucht.
An den Gesprächen rundherum hörte man, dass viele Deutsche an Bord waren, und wir lauschten u.a. gespannt dem
Bericht einer Gruppe Radfahrer, die Teile unserer Route mit Rennrädern zurückgelegt hatten und nun ziemlich
abgekämpft aussahen.
Während der Überfahrt wurden 2 Übungen für die Crew durchgeführt, u.a. wurde ein Brand in der Laundry
simuliert.
Wir kamen früher als geplant im Hafen von Whittier an und nach einer kurzen Wartezeit vor dem Anton Anderson
Memorial Tunnel und der Durchfahrt eines Zuges konnten wir den Tunnel um 13:00 Uhr passieren.
Auf einem Parkplatz stellten wir das Gas für den Kühlschrank wieder an und auf der Weiterfahrt gen Seward nahm
ein Schwarzbär Anlauf, um die Straße direkt vor unserem Camper zu überqueren, er drehte aber glücklicherweise
noch um und lief zurück ins Gebüsch.
Die Fahrt nach Seward fühlte sich viel zu lang an und die Landschaft konnten wir leider nicht richtig genießen. Ich
durfte netterweise das letzte Ibuprofen nehmen, während Marco dankenswerterweise verzichtete.
Der Safeway in Seward ist recht groß und sehr gut sortiert, wir kauften noch ein paar Vorräte, neue
Schmerztabletten und Coronatests für 18 Dollar das Stück.
Im Einkaufswagen hatte jemand seine beiden Handys liegen lassen, diese gaben wir an der Kasse ab und hofften,
dass sie ihren Weg zum Besitzer zurückfinden würden.
Nach nur 4 Minuten Fahrt erreichten wir dann den Seward Waterfront Park, wo wir eine Campsite direkt am
Wasser gebucht hatten. Auch wenn es eigentlich nur ein Schotterparkplatz war, hat uns der Platz mit seinem
Feuerring direkt am Wasser sehr gut gefallen.
Der Coronatest warf indes leider ein positives Testergebnis aus… Großartig… Wir warfen noch eine Runde
Ibuprofen ein und gingen schlafen (was für eine sinnlose Zeitverschwendung in dieser tollen Umgebung).
Der Nachmittag war somit gelaufen, abends aßen wir Dirty Rice und setzten uns zumindest noch ein wenig mit einem
Tee raus ans Campfire.
Ein wahnsinnig schöner Ausblick, Seeotter schwammen direkt am Ufer vor unserer Campsite und ein Seeadler
landete nur ein paar Meter neben uns. Ein traumhafter Platz!
Gegen 22 Uhr gingen wir wieder zu Bett, in der Hoffnung, dass es uns morgen besser gehen würde.
Die4Travemuender
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